Industriebau- Richtlinientool 2014/2000

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Brandabschnittsflächen nach IndBauRL 2014/2000

Hintergrund

Die Industriebaurichtlinie regelt die Mindestanforderungen an den Brandschutz von Industriebauten in Deutschland. Insbesondere geht es dabei um die Feuerwiderstandsfähigkeit der Bauteile, die Brennbarkeit der Baustoffe für tragende und aussteifende Bauteile und die Größe der Brandabschnitte. Die Musterindustriebaurichtlinie wurde in der aktuellen Fassung von der Fachkommission Bauaufsicht der Bauministerkonferenz erarbeitet und 2014 veröffentlicht. Verbindlich anzuwenden ist sie jedoch erst dann, wenn sie im jeweiligen Bundesland bauaufsichtlich eingeführt ist. Sofern sie im Bundesland noch nicht eingeführt ist, oder der Bauantrag des Projekts schon vor dem Stichtag genehmigt wurde, ist noch die Fassung aus dem Jahr 2000 gültig. Für Architekten und Planer stellt sich dabei das Problem, dass es keinen einheitlichen Stichtag in den Bundesländern gibt, und in einer Übergangszeit mit beiden Fassungen gearbeitet werden muss, je nachdem in welchem Bundesland das Projekt geplant wird, und wann der Bauantrag eingereicht wird.

Mit der Neufassung der IndBauRL ergeben sich für die Planung einige Verschärfungen der Regelungen, u.a. auch bei Einbauten (früher Galerien).

Nutzen und Eigenschaften

Das Servicevertrags-Objekt „IndBauRL tool“ ist ein Planungstool, um mittels des so genannten Tabellenverfahrens zu prüfen, ob die Größe der vorhandenen Brandabschnittsfläche zulässig ist; ebenso auch die Fläche vorhandener Einbauten (früher als Emporen bezeichnet). Hierfür wird das Verfahren ohne Brandlastermittlung verwendet, welches im Abschnitt 6 (beide Fassungen) beschrieben wird. Dieses auf Tabellenwerten basierende Verfahren kann also bereits im frühen Planungsstadium angewandt werden, wenn die Brandlasten im Brandabschnitt noch nicht bekannt sind. Ausserdem kann die Komplexität des Verfahrens noch vom planenden Architekten ohne Hinzuziehen eines Brandschutzplaners bewältigt werden. Bei der Anwendung des Tools ist zu beachten, dass neben den in diesem Tool betrachteten Aspekten auch weitere Regelungen der IndBauRL für das Bauvorhaben relevant sind, z.B. Anforderungen bezüglich Entrauchung, oder auch detaillierten Beschreibungen der verwendeten Begriffe. Daher sollte der Originaltext der Richtlinie in jedem Fall zu Rate gezogen werden.

Arbeitsweise mit dem IndBauRL Tool

Das Servicevertrags-Objekt „IndBauRL tool“ unterstützt die Anwender durch eine klar strukturierte Eingabe.

Zunächst wird die Fassung der Industriebaurichtlinie gewählt. Hierbei ist zu beachten, dass die Parameter beim Wechsel von 2000 zu 2014 oder zurück nicht in die jeweils andere Fassung übernommen werden. Hintergrund ist, dass sich die Parameter trotz ähnlichem Aufbau in der Bedeutung im Detail zum Teil unterscheiden, sodass keine direkte fehlerfreie Übertragung möglich ist. Wenn also ein Vergleich gewünscht wird, müssen die Werte in beiden Fassungen eingegeben werden. Das Tool „merkt“ sich aber die Einstellungen, d.h. die Werte bei IndBauRL 2014 gehen beim Wechsel zu IndBauRL 2000 nicht verloren und sind nach einem Wechsel zu IndBauRL 2014 wieder unverändert vorhanden.

Die Eingabe der Rahmenbedingungen und der vorhandenen Flächen des betrachteten Brandabschnitts erfolgt auf einer Seite des Userinterfaces. Die Eingaben sollten konsequent in der vorgegebenen Reihenfolge abgearbeitet werden, da abhängig von der Eingabe auch zusätzliche Parameter abgefragt werden, oder manche Werte automatisch korrigiert werden, wenn sie zu groß sind.

Die Ausgabe des Ergebnisses folgt auf einer weiteren Userinterfaceseite. Da das Ziel des gesamten Prozesses eine genehmigungsfähige Planung ist, wird die Ergebnisausgabe immer dann abgebrochen, wenn ein Zwischenergebnis „nicht zulässig“ ist. Beispielsweise wird zuerst geprüft, ob die Größe der Brandabschnittsfläche zulässig ist; ist sie es nicht, dann ist die Frage, ob ein Einbau zulässig wäre, ohnehin hinfällig.

Wird das Objekt nun in den Grundriss gesetzt, so wird dort ein Textblock dargestellt, der die Ergebnisse nachvollziehbar zusammenfasst und Vorgaben und Festlegung direkt im Plan dokumentiert. Die Inhalte des Textblocks sind in einer Kurzfassung und einer ausführlichen Version verfügbar,und werden aus den Festlegungen automatisch generiert. Leerzeilen werden automatisch entfernt.

Das User-Interface

Die Parameter des Objekts können im User Interface eingestellt oder verändert werden. Die Ansteuerung der einzelnen Seiten des User Interface erfolgt – wie gewohnt bei Servicevertrags-Objekten – im oberen Bereich der Objekteinstellungen.

Einstellungen IndBauRL 2014

In der ersten Seite des User Interface wird zuerst die Fassung der Industriebaurichtlinie gewählt (2000 oder 2014). Bei einem Wechsel erfolgt, wie oben bereits ausführlich erläutert, keine Übernahme der Parameter. Um den Anwender darauf hinzuweisen, wird daher unmittelbar nach einem Wechsel ein Hinweistext „bei Wechsel keine Parameterübernahme!“ daneben eingeblendet. Beim Ändern eines andern Parameters verschwindet dieser Text wieder. Das Tool merkt sich aber alle eingegebenen Werte für die jeweilige Fassung. Dadurch kann man in einem Objekt bei Bedarf auch eine vergleichende Betrachtung umsetzen.

Danach folgt die Eingabe des Feuerwiderstands für die tragenden und aussteifenden Bauteile, und die Fläche des Brandabschnitts, der mit dem Tool geprüft werden soll. Schliesslich wird die Anzahl der Geschosse abgefragt, und in einem Sonderfall auch, ob das Gebäude Gebäudeklasse 3 oder 4 zuzuordnen ist, da für diesen Fall eine Ausnahmeregelung besteht.

Beim Abschnitt Sicherheitskategorie werden die Vorkehrungen für die Brandmeldung, die Art einer eventuell vorhandenen Werksfeuerwehr und das Vorhandensein einer Feuerlöschanlage abgefragt. Die unter diesen Gegebenheiten resultierende Sicherheitskategorie wird direkt daneben angezeigt. Im nachfolgenden Abschnitt zum Thema Einbauten ist zunächst anzukreuzen, ob es Einbauten im Brandabschnitt gibt. Sind keine Einbauten vorhanden, so werden die nachfolgend beschriebenen Eingabefelder ausgeblendet. Zunächst ist die Größe der Bezugsfläche - in der Regel das Geschoss mit dem Einbau - anzugeben; danach die Gesamtfläche der Einbauten, sowie der größte Einzeleinbau.

(Das Tool ermöglicht zugunsten einer einfacheren Anwendung nicht, bei mehreren Einbauten diese einzeln einzugeben, da die ungünstigste Situation ohnehin einfach erkannt werden kann.) Für mehrere Einbauten sind im Übrigen weitere Anforderungen wie z.B. Mindestabstände zwischen benachbarten Einbauten zu beachten, welche dem Text der IndBauRL entnommen werden können.

Ergebnisse IndBauRL 2014

Auf der folgenden Seite werden die Ergebnisse ausgegeben. Zuerst wird die Fassung der IndBauRL sowie die Benennung der Regel im Volltext dargestellt.

Falls der Feuerwiderstand zu gering gewählt wurde, wird dies entsprechend ausgegeben und nachfolgende Parameter nicht mehr dargestellt. Ist der Feuerwiderstand im möglichen Rahmen, so wird dies nicht weiter dargestellt.

Danach folgt die zulässige und die vorhandene Fläche des Brandabschnitts und nachfolgend die Meldung, ob die Größe des Brandabschnitts zulässig ist, oder nicht. Bei Nichtzulässigkeit wird auch hier wieder die weitere Darstellung unterbrochen. Falls der Tabellenwert in Tabelle 2 mit Anmerkungen versehen sein sollte, und diese zutreffen können, so werden diese dargestellt. Zur Klärung des genauen Sachverhalts wird abermals auf den Text der IndBauRL verwiesen.

Sofern Einbauten vorhanden sind, wird zunächst die maximal zulässige Fläche eines Einbaus nach Tabelle 1 dargestellt. Dann wird die zulässige Fläche aller Einbauten sowie die vorhandene Fläche dargestellt, bevor schliesslich geprüft wird, ob die Gesamtfläche der Einbauten und die Fläche des größten Einbaus zulässig sind.

2D Plandarstellung

In der letzten User Interface Seite kann man oben rechts ankreuzen, ob die Kurzversion dargestellt werden soll, oder die normale Version, welche auch im Ausdruck einen besseren Einblick in den Weg der Lösungsfindung bietet. Unten sind Kurzversion und Normalversion mit ansonsten identischen Einstellungen zu finden. Das Umschalten von der Kurzversion in die Langversion oder zurück kann auch nachträglich jederzeit ohne Verlust der Einstellungen erfolgen.

Die Schriftart für die Plandarstellung kann man einstellen, indem man deren Namen im Eingabefeld eintippt. Daneben kann man die Schriftgröße eingeben; des Weiteren gibt es einen Faktor für den Zeilenabstand, sowie die Option, den Text immer horizontal lesbar darstellen zu lassen. Alle vier Stiftfarben werden in der Langversion verwendet; in der Kurzversion kommen nur die Stifte für „Titel“ und „Text“ zum Einsatz.

Einstellungen und Ergebnisse IndBauRL 2000

Die Einstellungen sowie die Ergebnisausgabe für die IndBauRL 2000 ist im Userinterface ähnlich aufgebaut, wie bereits für die IndBauRL 2014 erläutert.

Beispiele

Beispiele links Langversionen, rechts ist jeweils die Kurzversion abgebildet.

Wir entwickeln die Servicevertrags-Bibliothek in enger Zusammenarbeit mit unseren Anwendern. 

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